Russland hat 2005 weniger ausländische Touristen gehabt als im Jahr zuvor. Russische Experten haben auch schon die Ursache gefunden: Zu teuer und zu schlechter Service - und dann noch der Stress mit den Visa.
Gerade in den attraktiven Kulturstädten wie Moskau und St. Petersburg steigen die Preise für Hotels rasant - während der Service - gelinde gesagt - nicht nachkommt. Im Moskau wird in den nächsten Tagen das letzte größere mittelpreisige Hotel im Stadtzentrum, das Hotel Rossija, abgerissen. Für ausländische Besucher bleiben damit praktisch nur noch die hochpreisigen Hotels übrig - und da überlegt man doch zweimal, bevor man bucht.
Trotzdem: Auch wenn 2005 rund 40.000 Deutsche weniger in Russland einige Urlaubstage verbracht haben, stellen die Deutschen mit rund 315.000 Besuchern noch den größten Anteil an Touristen - dicht gefolgt von den Chinesen mit rund 220.000 Besuchern. Auf die Zahlen kann man sich allerdings nicht so sehr verlassen: Westurlauber reisen wegen des geringeren bürokratischen Urlaub häufiger mit Geschäftsvisa nach Russland, die Chinesen geben gerne "Tourismus" als Besuchsgrund an, wenn sie sich als Kleinhändler auf die Märkte der großen Russischen Republik begeben.
Die oben zitierten Experten gehen von einer Krise des Russischen Fremdenverkehrs aus - ganz einfach weil auch die Rusen selber ihr Urlaubsgeld inzwischen lieber im Ausland ausgeben. Das ist günstiger als der Urlaub im eigenen Land.
Die sprudelnden Petro-Euros und steigende Gaspreise Bescheren Russlands Staatskasse derzeit große Einnahmen - kein wunder, das auch bei der Wirtschaftspolitik der Fokus auf den Rohstoffen liegt. Schade eigentlich, denn Reisen nach Russland haben einen wirklichen Reiz - nur die Großstädte muss man aktuell wohl meiden.
Datum: 07.03.2006
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